ALVIN |
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[ 16 ] |
Edding |
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paul 18.11.01 |
Julika, halb genervt, halb neugierig, versuchte unbemerkt mit der rechten Hand an die Plastictüte heranzukommen, wo das Aufnahmegerät drin war. Schule, das tönte an sich immer schlecht, aber besser als nichts wäre es vielleicht. Und an ein Schäferstündchen war wohl sowieso nicht mehr zu denken. Also Job first. "Also Montag morgen, wie gesagt, und es ging um die Berufswahl..." Julika gähnte bereits und sehnte sich ihr Negligee zurück. "Der Lehrer erklärte uns die verschiedenen Berufe und ihre Bedeutung innerhalb der Gesellschaft." "Schön" kommentiert Julika süffisant. "Neben mir sass Karl. Er wollte Bauer werden, weil auch sein Vater schon Bauer war, und sein Grossvater wohl auch. Bei seinem Urgrossvater bin ich nicht mehr so sicher, aber ich nehme an, dass auch er..." "Komm zur Sache..." Julika stellte genervt fest, dass sie ja immer noch die Peitsche dort am Bett stehen hatte, beruhigte sich aber wieder. "Nun, Karl war ein feiner Kerl, und eigentlich hatten wir nie etwas gegeneinander. Es war sogar so, dass er mir meist einen Bissen seiner Brotschnitte... "Was ist in deiner Hose?" plärrte Julika unwirsch, sodass ihre Brüste nachbebten wie ein angekuppelter Güterwaggon. "Ich... ich... will es ja gerade eben erklären." "Und ich will keine Erkältung" schob sie kleinlaut nach, etwas erschrocken ob ihrer schroffen Art, diesem an sich harmlosen Mann gegenüber. Aber er hatte etwas so einladend opferhaftes, dass sie sich wohl kurz daran vergriffen hatte. "Karl glaubte mir nicht, dass ich zur Post wolle." "-Wie bitte?" "Nun, ich dachte bei der Post, da ist man nützlich, hat täglich etwas zu tun, und..." "Warum glaubte Karl was nicht?" hakte Julika misstrauisch nach. "Nun, ich wählte die Post als mein ideales Berufsbild, da ist eigentlich nichts dagegen zu sagen, oder?" Julika stöhnte entnervt. "Und dann?" "Ich schrieb es mir auf die Unterhose." "-Was?" "Nun, dass ich zur Post will." "Was, du schriebst dir auf die Unterhose, dass du zur Post willst?" "Ja", flüsterte Alvin kleinlaut. Julika konnte sich das Grinsen kaum verklemmen und grunzte hinter vorgehaltener Hand, worauf ihre Brüste noch viel wilder tanzten, und Alvin fast schwindlig wurde beim verfolgen der beiden nicht synchronisierten Bewegungsverläufe. Dann aber erholte sie sich, wischte sich eine Träne aus der Wange, und befand mütterlich, dass das wohl ja noch nicht schlimm sei. "Doch." stammelte Alvin "ich schrieb es mit Edding. Es drückte durch." "Wo durch?" "Na auf die Haut." Julika blickte ihn fassungslos an: "Und da ist es noch heute?" "Ja." Schweigen. " Es hat sich leider eingefressen. Der Stift war fehlerhaft, wie Edding später beteuerte. Eine kleine Serie mit einem falschen Lösungszusatz. Ein Zwischenfall im Werk. Nur eine kleine Stückzahl. Aber eben. Gerade bei mir..." Julika bekam riesige Glubschaugen, die wieder kaum mehr vor dem Lachen zu halten waren. "Zeig es mir!" Ohne Augenkontakt aufzunehmen, schob er den dunkeln Herrenslip nach unten, worauf tatsächlich in grosser, krakeliger Schrift auf nackter Haut stand: ICH WILL ZUR POST. Julika warf es im selben Moment rücklings aufs Bett. Ihr Lachen füllte den ganzen Raum und ihr fast entblösster Körper vibrierte auf dem zurechtgemachten Bett des spiessigen Jägerhotels. Alvin drückte eine kleine Träne weg und vergrub seinen Kopf in seinen Händen. Erst als sie langsam wieder zu sich kam, das Lachen einem erlösten Schnaufen gewichen war, blickten sie sich wieder an. "Es ist zu gut, Alvin. Es ist einfach zu gut. Ich habe ja schon vieles gehört, aber das ist echt das beste". Sie sah, dass ihm diese Worte nicht wirklich helfen konnte und setzt sich neben ihn. "Du hast es nie einer Frau gezeigt?" "Nein." "Du hast wirklich nie mit einer Frau geschlafen deswegen? "Nun, nicht wirklich, es gab da ein zwei Begegnungen im Dunkeln, aber..." Julika seufzte kurz durch. "Hart" befand sie. "Ich meine, du hast doch auch schon Lust dazu gehabt oder?" Alvin schaute ungläubig in ihre Augen und erblickte ihr Lächeln. Er sah, dass sie es ernst meinte, wollte eine Art "ja" nachschieben, verfiel aber bereits ihren entgegenkommenden Lippen. Schnell frass sich der Liebesdurst vorwärts in die beiden nackten Personen hinein. Ein kurzer Schrei stoppte die sich anbahnenden Harmonie. "Alvin", stiess sie aus, "das ist ja ein Monster!" Unschuldig blickte er entlang seiner Brust in die Tiefe, wo sich unter Julikas Berührung ein grosses Tor zu seiner Unterhose geöffnet hatte, darunter spannte sich sein erigierter Balken. "Er ist riesig." stiess sie aus. "Nun", wollte Alvin relativieren, doch es blieb ihm kaum noch Zeit dazu. Julika hatte recht fixe Ideen, was sie alles mit dem besonders gelungenen Exemplar von Männlicheit anfangen wollte und liess sich kaum davon abbringen. Als sie nach mehreren Stunden endlich das Licht löschten, hatten beide etwa an der gleichen Stelle Schmerzen und ein wunderbares Gefühl im Bauch. Neben dem Bett quietschte immer noch leise das Aufnahmegerät, das sich aufgrund der nicht eingelegten Kassette langsam totlief. Julikas letzte Worte aber schärften sich in sein Gedächtnis ein: "Du wirst gross rauskommen, das verspreche ich dir. Dafür werde ich sorgen". Und er schlief ein. |
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